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Ros Mary Rincon, Evangelisch-Lutherische Kirche Kolumbiens, ergreift in der öffentlichen Anhörung zu HIV/AIDS das Wort. © LWB/L. Ramírez

HIV & AIDS | Kommentare offizieller Gäste

© LWB/Erick Coll

Joyful Benkie, Simbabwe, offizielle Besucherin (Betersanai-Chor)

Welche konkreten  Massnahmen müssen die lutherischen Kirchen ergreifen, um die HIV-Pandemie noch wirksamer zu bekämpfen?

Was wir brauchen, sind Nahrungsmittel und Medikamente. Und wenn Menschen sich behandeln lassen, muss es kostenlos sein. Es wäre auch gut, wenn die Behandlung in grösserer Nähe stattfinden könnte. Die Krankenhäuser liegen oft weit entfernt – bis zu 14 km Fussmarsch.

Manchmal können die Menschen sich die Medikamente nicht leisten und borgen sich Geld von anderen. Das ist sehr riskant. Die Menschen sind auf eine ständige Versorgung mit Medikamenten und eine ausgewogene Ernährung angewiesen.

Wie können Kirchen in Gebieten mit niedrigerer HIV-Prävalenz Kirchen in Gebieten mit hoher Prävalenz unterstützen?

Andere sollten sich für AIDS-Kranke einsetzen, statt sie zu diskriminieren. Das Einzige, was diese Menschen sich wünschen, sind Nahrungsmittel und Medikamente zur richtigen Zeit. Im südlichen Afrika sind Dürren an der Tagesordnung und es kann schwierig sein, Nahrungsmittel zu bekommen. Die Einnahme von Medikamenten auf leeren Magen hat aber schlimme Folgen und ausserdem brauchen wir einfach etwas zu essen.

Thandeka Faith Mabhena, Simbabwe, offizielle Besucherin (Betersanai-Projekt)

Welche konkreten  Massnahmen müssen die lutherischen Kirchen ergreifen, um die HIV-Pandemie noch wirksamer zu bekämpfen?

Die Kirchen sollten ein Umfeld schaffen, in dem offen und unvoreingenommen mit HIV umgegangen wird. Die wichtigste Aufgabe liegt heute in der Prävention. Aber das kann sehr schwierig sein, weil einige Präventivmassnahmen (wie Kondome) als Tabu gelten. Trotzdem müssen [Frauen] vor dem HI-Virus geschützt werden. Die Mutter-Kind-Übertragung stellt ein grosses Problem dar.

Die Kirchen müssen vor allem den Gläubigen sagen, dass es an der Zeit ist, die kirchliche Lehre in der gegenwärtigen Situation zu überarbeiten. Die Menschenrechte müssen geachtet werden. Wenn ein HIV-infiziertes Paar heiratet, dann sollte respektiert werden, wenn es keine Schwangerschaft riskieren will.

Wenn die Kirche unsere Musik unterstützt, sollte sie mehr Foren wie dieses bereitstellen, damit wir unsere Botschaft dort verbreiten können.

Wie können Kirchen in Gebieten mit niedrigerer HIV-Prävalenz Kirchen in Gebieten mit hoher Prävalenz unterstützen?

Sie können uns unterstützen, indem sie selbst HIV-negativ bleiben und über die Methoden aufklären, wie eine Infektion vermieden werden kann.

Ernährungssicherheit ist eine grosse Herausforderung, die Teil des Problemls ist. Die Kirchen können Nahrungsmittelhilfen leisten und Beschäftigungsmöglichkeiten schaffen. Ohne Arbeit geht es wirklich bergab. Die Menschen sind auf Arbeit angewiesen, um sich und ihre Familien durchzubringen – und beschäftigt zu sein. Es treibt die Infektionsraten hoch, wenn die Männer ihre Familie wegen ihrer Arbeit für lange Zeit verlassen müssen und dann zurückkehren.

© LWB/Erick Coll

Pfr. Alexander Mabhange-Zimuto, Simbabwe, offizieller Besucher

Welche theologischen Fragen müssen angesprochen werden?

Theologisch gesehen ist es sehr wichtig zu sagen, dass HIV [und AIDS] keine Sünde ist. Es ist eine Krankheit, eine Pandemie wie jede andere auch – Gott bestraft die Menschen nicht auf diese Weise.

Und dann gibt es noch etwas, was Christen und Christinnen nie vergessen dürfen: Jesus Christus steht auf der Seite derer, die vernachlässigt werden. Vielleicht müssen HIV-infizierte Menschen sogar noch mehr geliebt werden als andere, weil sie es so schwer haben und wegen ihrer Krankheit so sehr stigmatisiert werden.

Die Kirchen und ihre Gläubigen sollten nicht ihre Arme vor der Brust verschränken, wenn sie HIV-positive Menschen sehen. Diese Menschen brauchen Nahrung, Medikamente und Liebe.

Joseph Anthony Samy, Indien, offizieller Besucher

Welche konkreten  Massnahmen müssen die lutherischen Kirchen ergreifen, um die HIV-Pandemie noch wirksamer zu bekämpfen?

Ich bin seit 21 Jahren HIV-positiv und arbeite für eine Organisation, die HIV-infizierten Menschen hilft. 1996 fingen wir mit der Beratungsarbeit an; Beratung ist notwendig und sehr wichtig. Meine eigene Lage hat mir geholfen, Gott näherzukommen und eine bessere Beziehung zu ihm aufzubauen.

© LWF/Ratna Leak

Manfred Weber, Deutschland, offizieller Besucher

Welche konkreten  Massnahmen müssen die lutherischen Kirchen ergreifen, um die HIV-Pandemie noch wirksamer zu bekämpfen?

Die Kirchen müssen die Stigmatisierung nicht nur in Afrika, sondern auch in ganz Europa und Deutschland bekämpfen. Wir hören viel über Asien und Osteuropa, aber das kann den Eindruck erwecken, als wäre die Krankheit weit weg und würde uns nicht betreffen. Deshalb geht das Thema gegenwärtig auch unter. Es wird einfach nicht genug publik gemacht und die Rolle der Kirche muss darin bestehen, diese Botschaft aktiver in Gottesdiensten zu verkünden und der breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Es muss sichergestellt werden, dass HIV-positive Menschen in Gottesdiensten für sich selbst sprechen können. Sie erreichen andere Menschen mit ihrer Botschaft sehr viel direkter als persönlich nicht betroffene Menschen. Ich selbst bin HIV-positiv und spreche offen darüber.

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